Interview mit Mario Singh und Berndt Ebner – Devisenhandel für Privatanleger: Psyche des Anlegers entscheidend – Teil 1

09.04.2014 (www.4investors.de) – Interview mit Herrn Mario Singh, „Group Executive“ der britischen Holdinggesellschaft Prime Mantle Corporation (PMC) sowie „Director of Training and Education“ der Tochtergesellschaft FX Primus Ltd., einem der am schnellsten wachsenden Forex-Broker Asiens und Herrn Berndt Ebner, Forex- und DAX-Trader, Entwickler von automatisierten Handelssystemen sowie Coach und Trainer im Bereich Devisenhandel, zu den Chancen und Risiken, die sich für Privatanleger im Devisenhandel ergeben.

 

Das vollständige Interview können Sie auch hier nachlesen:

http://www.4investors.de/php_fe/index.php?sektion=stock&ID=80085

 

?: Herr Singh, Herr Ebner – an den Devisenmärkten wird täglich im Schnitt ein Volumen von mehr als 4 Billionen US-Dollar umgesetzt. Devisen sind somit die größte und auch liquideste Anlageklasse der Welt. Privatanleger machen Schätzungen zufolge nur 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Worauf ist dieser geringe Privatanlegeranteil Ihrer Ansicht nach zurückzuführen?

Mario Singh, „Group Executive“ der britischen Holdinggesellschaft Prime Mantle Corporation (PMC) sowie „Director of Training and Education“ der Tochtergesellschaft FX Primus Ltd.Singh: Die großen Akteure am Devisenmarkt sind natürlich nach wie vor die großen Finanzinstitute, da diese sehr hohe Volumina handeln. Daran wird sich auch grundsätzlich nichts ändern. Nichtsdestotrotz verzeichnete auch der Markt für Privatanleger in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum, da sich über die zunehmende Verfügbarkeit der Onlineportale die Zugänglichkeit zum Devisenmarkt erhöht hat und die mit dem Devisenhandel verbundenen Kosten relativ gering sind.

Ebner: Dem kann ich mich nur anschließen. Ich persönlich habe anfangs mit Aktien gehandelt, letztendlich aber zum Devisenhandel gefunden, da es für mich der liquideste und fairste Markt ist. Aber natürlich gibt es auch hier Händler, die im Moment z.B. lieber in die Rohstoffmärkte investieren und sich von den Devisenmärkten abgewandt haben.

?: Sehen Sie im Devisenhandel grundsätzlich eine für Privatanleger geeignete Geldanlageform mit Blick auf den Vermögensaufbau? Oder handelt es sich nur um eine kurzfristige, rein spekulative Anlage? Immerhin gilt diese als Königsdisziplin unter den Anlageklassen, die sekündlich eingepreisten Einflussfaktoren reichen vom Zinsgefüge über Inflationsraten, Konjunkturdaten oder politische Entscheidungen, was einen professionellen Marktüberblick voraussetzt.

Singh: Verglichen mit Aktien, Anleihen oder Commodities handelt es sich beim Devisenhandel um eine der am meisten geeigneten Anlageklassen für Privatanleger. Bei Aktien sind Investoren auf eine Vielzahl an Informationen wie Fundamentaldaten der Aktie oder Finanzkennzahlen der Emittenten in Verbindung mit makroökonomischen Entwicklungen oder politische Entscheidungen angewiesen. Ohne professionellen Hintergrund ist es für Anleger kaum möglich, den fairen Wert einer Aktie zu ermitteln. Um in Anleihen zu investieren, ist oftmals ein hohes Mindestanlagevolumen notwendig, das das für die Geldanlage zur Verfügung stehende Budget des durchschnittlichen Privatanlegers häufig übersteigt. Zudem erfordert die Analyse einer Anleihe extrem komplizierte mathematische Methoden. Die relativen Vorzüge des Devisenhandels umfassen das kontrollierbare Risiko durch die Platzierung von sogenannten Stop-Loss-Limits, die leichte Verständlichkeit und die öffentliche Verfügbarkeit der Hintergrundinformationen sowie die geringe Kapitalintensität dank des Finanzhebels.

Devisenhandel für Privatanleger geeinget

Ebner: Ich stimme Marios Aussage, wonach sich die Anlageklasse für Privatanleger eignet, grundsätzlich zu. Sowohl im kurzfristigen als auch langfristigen Kontext. Beim sogenannten „Daytrading“ gilt aber zu beachten, dass neben der rein technischen Marktanalyse auch eine Fundamentalanalyse angebracht ist, was durchaus spezifische Kenntnisse der Materie voraussetzt.

?: Welche Chancen und Risiken bringt diese Anlageform für Privatanleger mit sich? Gerade auch mit Blick auf die Korrelation mit anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen oder im Vergleich zu „harten“ Werten wie Gold.

Ebner: Im Vergleich zu anderen Anlageklassen birgt der Devisenhandel nicht mehr oder weniger Risiken in sich. Im Gegenteil: Gerade deshalb, weil der Devisenmarkt so liquide und fair ist, ist er für mich im Gegensatz zum Rohstoff- oder Aktienhandel der ideale Markt.

Singh: Mit Blick auf die Korrelation zu anderen Anlageklassen lässt sich eine zumindest indirekte Korrelation nicht verleugnen. Wenn es beispielsweise an den Aktienmärkten zur einer „Rally“ kommt, erhöht sich die Risikobereitschaft der Anleger am Devisenmarkt. Oder wenn beispielsweise die Eisenerzpreise einbrechen, ist ein Verkauf des Australischen Dollar empfehlenswert, da die geringeren Preise für Eisenerz den Exportsektor der australischen Wirtschaft negativ beeinflussen würden. Vergrößert sich der Rendite-Spread zwischen US-amerikanischen und deutschen Staatsanleihen, empfiehlt es sich, auf einen gegenüber dem US-Dollar fallenden Eurokurs zu setzen, da die Erwartungen steigen, dass die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert.

?: Worin liegen Ihren Erfahrungen als Trading-Coach nach die größten Barrieren der Privatanleger? Welche Rolle spielt dabei der sogenannte Finanzhebel, den Anleger einsetzen können, um ihren Einsatz in einen höheren Gegenwert zu multiplizieren?

Herrn Berndt Ebner, Forex- und DAX-Trader, Entwickler von automatisierten Handelssystemen sowie Coach und Trainer im Bereich Devisenhandel.Ebner: Die größte Barriere liegt meines Erachtens in der Psyche des Anlegers. Viele der Anleger sind unterkapitalisiert. Das bedeutet, dass deren Handelskonto einfach zu klein ist, um davon leben zu können. Aus diesem Grund gehen viele Händler überhöhte Risiken ein, was dann leider auch zu größeren Verlusten führen kann. Natürlich gibt der Finanzhebel Händlern die Möglichkeit, mit wenig Kapital viel zu kaufen oder zu verkaufen. Sie können beispielsweise bei einem Hebel von 100 mit 1.000 US-Dollar 100.000 US-Dollar, also 1 Lot, bewegen. Mit dem Hebel nimmt auch das Risiko zu und die Gefahr erhöht sich, dass das Handelskonto „schneller an die Wand gefahren werden kann“.

Singh: Die Psyche des Anlegers – ein sehr guter Punkt Berndt! Der Finanzhebel ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Wir wissen, dass jedes Investment ein Risiko mit sich bringt. Doch das Risiko im Devisenhandel ist weniger Resultat des Finanzhebels, sondern geht vielmehr vom Händler selbst aus. Wenn ein Händler über ein gutes „Money Management“ verfügt und weiß, wie er den Finanzhebel sorgsam einsetzt, realisiert er, dass der Finanzhebel ein Instrument darstellt, welches ihm vordergründig Vorteile einbringt. Dies bietet sich besonders für Privatanleger an, die keinen hohen Kapitalstock mitbringen.

Anleger bestimmt das Risiko beim Devisenhandel selbst

?: Welche Argumente führen Sie hauptsächlich an, um bei Ihren potenziellen „Schülern“ Skepsis mit Blick auf den Devisenhandel auszuräumen?

Singh: Wie sagt man noch gleich in Deutschland? „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“? Devisenhandel an sich ist nicht risikoreich, sondern das Risiko entsteht immer beim Händler selbst. Bei ausreichendem Grundwissen und entsprechender Selbstdisziplin lässt sich dieses Risiko minimieren. Natürlich wissen wir alle, dass es sich bei Menschen um sehr emotionale Wesen handelt. Menschliche Eigenschaften wie Angst, Gier, Hoffnung oder Ignoranz werden den Erfolg eines Devisenhändlers immer beeinflussen. Glücklicherweise können diese emotionalen Einflüsse über einfache Dinge wie einen Handelsplan und das Führen eines Handelsjournals weitgehend eliminiert werden, da man sich mit solch trivial anmutenden Dokumentationen auf eine nüchterne und weniger emotionale Handhabung seiner Trades besinnen kann.

Ebner: Ja richtig, die zentralen Argumente sind zunächst die hohe Liquidität des Devisenmarktes sowie seine Transparenz. Aber natürlich gilt auch hier, dass man sich Zeit für das Erlernen des Devisenhandels nehmen und sich an sein Handelssystem halten sollte. Nur weil der Markt fairer ist, heißt das nicht unbedingt, dass man dadurch leichter gewinnen kann. Das wäre ein Trugschluss. Auch hier hat letztendlich immer der Markt recht und nicht der Händler.

Weiter im zweiten Teil des Interviews, u.a. zum Thema CFD-Handel.

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